Mehrere Projekte gleichzeitig betreuen, Teams aufeinander abstimmen und eine zentrale Informationsquelle schaffen – das sind nur einige der vielen Herausforderungen, denen Programmmanager überall gegenüberstehen. Wenn Unternehmen wachsen, wachsen auch die Probleme durch fragmentiertes Projektmanagement: Verstreute Informationen verursachen doppelte Arbeit, Umsetzung und Strategie sind nicht mehr verbunden und Stakeholder bleiben bis spät im Entwicklungszyklus im Dunkeln.
Um dieses Chaos erfolgreich in strategisches Portfoliomanagement umzuwandeln, ist ein klarer, strukturierter Ansatz erforderlich. Dieser Artikel beschreibt fünf wichtige Schritte zur Erstellung einer effektiven Portfoliostrategie:
- Eine zentrale Informationsquelle schaffen, die Planung mit Umsetzung verbindet.
- Einheitliche Portfolioansichten erstellen, die über alle Teams Hinweg einen Überblick bieten.
- Aussagekräftige Erfolgsmetriken implementieren, um die Rechenschaftspflicht zu erhöhen.
- Effektive Kommunikationskanäle für Stakeholder aufbauen, auch außerhalb von F&E.
- Den Ansatz skalieren, mit den richtigen Tools und Prozessen.
Mit diesen Schritten können Programmmanager ihre Organisationen vom Projektchaos zur Portfolio-Klarheit führen. Schauen wir uns jeden Schritt im Detail an.
Schritt 1: Eine zentrale Informationsquelle schaffen
Das Problem mit Informationssilos
Wenn Informationen über verschiedene Tools und Tabellen verstreut sind, lässt sich Ineffizienz nicht vermeiden. Entwicklerteams verfolgen ihre Arbeit in einem System, während das Roadmapping in völlig separaten Tools erfolgt. Produktmanager erstellen Pläne auf Folien, während Programmmanager Tabellen für teamübergreifende Abhängigkeiten verwenden.
Diese Fragmentierung führt zu erheblichen Ineffizienzen. In vielen Organisationen kann ein großer Teil der Portfoliodaten jederzeit veraltet sein, was eine zuverlässige Entscheidungsfindung fast unmöglich macht. Teams verschwenden wertvolle Zeit damit, Informationen zwischen Systemen abzugleichen, anstatt wertvolle Arbeit zu leisten, und Stakeholder wissen nie, welcher Quelle sie vertrauen können.
Eine zentrale Informationsquelle schaffen
Die Lösung besteht darin, alles in einem einheitlichen System zu konsolidieren, das strategische Planung mit Ausführung verbindet. Dieser Ansatz beinhaltet:
- Übertragen aller Portfolioinformationen in ein integriertes System – von übergeordneten Zielen bis hin zu einzelnen Aufgaben.
- Gewährleisten einer nahtlosen Integration zwischen Tools zur Planung und Ausführung, sodass Aktualisierungen an einer Stelle automatisch an einer anderen wiedergegeben werden.
- Implementieren unterstützender Prozesse, die die Eingabe, Verwaltung und Verwendung von Daten regeln.
Der Aufbau dieser Grundlage erfordert mehr als nur die Migration von Daten – es geht darum, ein neues Betriebsmodell zu schaffen, das sich auf natürliche Weise mit der Arbeitsweise der Teams verbindet und gleichzeitig einen zentralen Überblick bietet.


Schritt 2: Einheitliche Portfolioansichten erstellen
Die Herausforderung der Fragmentierung
Wenn Organisationen skalieren, entwickeln Teams auf natürliche Weise ihre eigenen Bereiche und Workflows. Dieser Ansatz scheint zunächst am besten zu sein, weil er Teams Autonomie gibt und sich an bereits bestehende Arbeitsweisen anpasst. Dadurch entsteht jedoch schnell eine fragmentierte Roadmap, in der Produktleiter nur schwer nachvollziehen können, wie die Roadmaps einzelner Teams zur Gesamtproduktstrategie beitragen, und Abhängigkeiten zwischen den Teams werden zu spät sichtbar.
Eine Master-Portfolioansicht erstellen
So kannst du die Herausforderung lösen:
- Eine Masteransicht erstellen, die Pläne aller Teams in einer umfassenden Ansicht zusammenfasst
- Sicherstellen, dass diese Ansicht wichtige Meilensteine und strategische Prioritäten hervorhebt
- Die einheitliche Ansicht für alle Beteiligten leicht zugänglich machen
- Konsistentes Tagging und Kategorisieren ermöglichen das Filtern und Organisieren
Diese Masteransicht wird besonders leistungsstark, wenn sie an einer zentralen Stelle eingebettet ist, auf die alle Stakeholder ohne besondere Berechtigungen zugreifen können. Die Wirkung ist erheblich: eine deutlich verbesserte funktionsübergreifende Ausrichtung, proaktivere Kommunikation mit den Stakeholdern, frühere Identifizierung von Abhängigkeiten und effektivere Kommunikation der Produktstrategie an die Unternehmensleitung.

Die einheitliche Ansicht ersetzt nicht die teamspezifische Planung – sie ergänzt sie, indem sie eine unternehmensweite Perspektive bietet, die für die strategische Ausrichtung notwendig ist.
Schritt 3: Aussagekräftige Erfolgskennzahlen implementieren
Mehr als Aktivitätserfassung
Der Aufbau von Infrastruktur und Sichtbarkeit reicht nicht aus. Um wirklich zu verändern, wie Teams über dein gesamtes Portfolio hinweg planen und umsetzen, benötigst du Messrahmen, die Rechenschaftspflicht und kontinuierliche Verbesserung fördern.
Viele Organisationen verfolgen Aktivitätsmetriken (wie abgeschlossene Story Points oder ausgelieferte Funktionen), ohne sie mit aussagekräftigen Ergebnissen zu verknüpfen oder im Laufe der Zeit aus Mustern zu lernen. Dieser Ansatz versäumt die Gelegenheit, die Planungsgenauigkeit und Zuverlässigkeit der Umsetzung systematisch zu verbessern.
Einen Messrahmen erstellen
Der Eckpfeiler einer effektiven Portfoliomessung ist ein regelmäßig geplanter Roadmap-Prozess mit klaren Verpflichtungen und rückblickender Analyse. So implementierst du diesen Ansatz:
- Festlegen eines vierteljährlichen Rhythmus, wobei sich Teams ausdrücklich zu Lieferfristen verpflichten
- Schaffen formeller Beziehungen zwischen diesen Verpflichtungen und Markteinführungsaktivitäten
- Analyse der Leistung am Ende jedes Quartals anhand bestimmter Metriken:
- Geplante und tatsächliche Releases: Verfolgen der geplanten und tatsächlichen Releases zur Messung der Planungsgenauigkeit
- Verzögerungen beim Release und Gründe: Dokumentieren und Kategorisieren der Gründe für Verzögerungen, einschließlich opportunistischer Ergänzungen, die die geplante Arbeit verdrängt haben könnten
- Release-Typen: Beobachten der Mischung aus Betas, allgemein verfügbaren Versionen, neuen Funktionen und Verbesserungen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Innovation und Stabilität zu gewährleisten
- Muster der Nicht-Umsetzung: Analysieren, warum Teams nicht planmäßig gearbeitet haben, um systemische Probleme wie ständige Unterschätzung oder wiederkehrende Engpässe zu identifizieren
- Durchführen strukturierter Retrospektiven, um spezifische Verbesserungen für den nächsten Planungszyklus zu entwickeln
Die wahre Stärke dieses Messrahmens liegt in seiner Verwendung als Lernsystem. Die Analyse jedes Quartals sollte zu spezifischen Verbesserungen in der Art und Weise führen, wie Arbeit in den nachfolgenden Quartalen geschätzt, geplant und ausgeführt wird. So entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungszyklus.
Schritt 4: Effektive Kommunikationskanäle für Stakeholder aufbauen
Weg mit der F&E-Mauer
Selbst gut organisiertes Portfoliomanagement scheitert, wenn Stakeholder nicht auf die nötigen Informationen zugreifen können. In Organisationen kommt es häufig vor, dass eine Mauer zwischen F&E-Teams und dem Rest des Unternehmens entsteht.
Diese Kommunikationslücke sorgt für Spannungen im gesamten Unternehmen: Markteinführungsteams können sich nicht richtig vorbereiten, Führungskräfte haben kein Vertrauen in die Roadmap-Verpflichtungen und Produktteams werden mit sich wiederholenden Statusfragen bombardiert. Die Kosten sind beträchtlich: verpasste Marktchancen, schlechte Startkoordination und unzählige Stunden, die mit Besprechungen zur Statusaktualisierung verbracht wurden.
Self-Service-Zugang einrichten

Entwickle einen Kommunikationsansatz für Stakeholder:
- Direktes Einbetten aktualisierter Portfolioansichten in allgemein zugänglichen Systemen des Wissensmanagements
- Einrichten eines speziellen Hubs (z. B. "GTM-Hub" oder "Portfolio-Dashboard"), der speziell für die Nutzung durch Stakeholder konzipiert wurde
- Sicherstellen, dass diese eingebetteten Ansichten automatisch aktualisiert werden, wenn sich Änderungen im zugrunde liegenden Portfoliosystem ergeben.
- Das Erlebnis so gestalten, dass es unterschiedlichen Informationsbedürfnissen gerecht wird:
- Detaillierte Roadmap-Zeitleisten für die Planung der Einführung
- Statusindikatoren, die zeigen, ob Initiativen planmäßig verlaufen, gefährdet sind oder verzögert werden
- Fähigkeit, in spezifischen Initiativen nach weiteren Details zu suchen
Dieser Ansatz verändert die Organisationsdynamik grundlegend. Stakeholder müssen nicht mehr Produktmanagern nachjagen, um Updates zu erhalten. Produktteams müssen nicht mehr stundenlang Statuspräsentationen erstellen. Stattdessen haben alle eine gemeinsame, aktuelle Grundlage für ihre Arbeit. Das Self-Service-Modell verwandelt die Rolle des Programmmanagers vom Informations-Gatekeeper zum strategischen Moderator, der sich darauf konzentriert, Abhängigkeiten zu erkennen und Konflikte zu lösen, anstatt Informationen manuell zu verteilen.
Schritt 5: Den Ansatz unternehmensweit skalieren
Mehr als nur anfänglicher Erfolg
Werden die ersten Ergebnisse der Verbesserungen im Portfoliomanagement sichtbar, wirst du diese Ansätze wahrscheinlich unternehmensweit skalieren und dabei Konsistenz und Qualität wahren müssen.
Viele Organisationen schaffen es, das Portfoliomanagement für eine Untergruppe von Teams erfolgreich zu implementieren. Bei einer Ausweitung stoßen sie dann aber auf Probleme. Zu den häufigsten Hindernissen gehören inkonsistente Felddefinitionen über Teams hinweg, Informationssilos, die mit dem Wachsen des Unternehmens wieder auftauchen, und übermäßige Anpassungen, die die teamübergreifende Koordination erschweren.
Skalierungsfaktoren für den Erfolg
Konzentriere dich bei der Skalierung auf diese Elemente:
- Unterstützung der Führungsebene sichern: Stelle sicher, dass Führungskräfte den Ansatz des Portfoliomanagements verstehen und sich aktiv dafür einsetzen. Ihre sichtbare Unterstützung erleichtert die Zuweisung von Ressourcen und fördert die Akzeptanz.
- Geeignete Tools implementieren: Wähle eine Technologie, die sich nicht nur in bestehende Workflows integrieren lässt, sondern auch skaliert werden kann, wenn dein Unternehmen wächst. Bewerte Tools auf der Grundlage ihrer Fähigkeit, mehrere Teams zu unterstützen und portfolioübergreifende Ansichten zu bieten.
- Nutze erweiterte Funktionen:
- Globales Feldmanagement, das es ermöglicht, Felddefinitionen, Optionen und Formatierungen von einem einzigen Ort aus zu aktualisieren
- Vorlagen für gängige Portfolioelemente, um eine konsistente Informationserfassung zu gewährleisten
- Projektübergreifende Workflows, um die Prozesskonsistenz aufrechtzuerhalten
- Standardisierte Prozesse mit angemessener Flexibilität entwickeln:
- Identifiziere, welche Elemente in allen Teams konsistent sein müssen
- Lege fest, welche Elemente an die spezifischen Teamanforderungen angepasst werden können
- Richte regelmäßige Überprüfungszyklen ein, um sicherzustellen, dass sich die Prozesse mit der Organisation weiterentwickeln
- Maßgeschneiderte Ansichten für verschiedene Stakeholder:
- Ansichten für die Markteinführungen konzentrieren sich auf kundenorientierte Releases
- Ansichten für F&E umfassen alle Entwicklungsaktivitäten
- Ansichten für die Geschäftsleitung heben wichtige Prioritäten hervor
- Spezialisierte Ansichten für bestimmte Funktionen (wie Management von Beta-Programmen)
Ein Schlüsselelement einer erfolgreichen Skalierung ist das Schaffen eines klaren Führungsmodells, das festlegt, wer Portfoliostrukturen ändern kann, wie Änderungen an gemeinsamen Prozessen genehmigt werden und wie Feedback in zukünftige Verbesserungen einfließt.
Die Ergebnisse: Chaos wird in Strategie umgewandelt
Unternehmen, die diese fünf Schritte erfolgreich umsetzen, verzeichnen erhebliche Verbesserungen, die ihre Arbeitsweise transformieren:
- Bessere Abstimmung mit den Go-to-Market-Teams: Die erhöhte Sichtbarkeit durch gemeinsame Live-Roadmaps ermöglicht es Marketing-, Vertriebs- und Kundenerfolgsteams, effektiver zu planen. Das führt zu reibungsloseren Produkteinführungen, einer besseren Vorbereitung von Teams mit Kundenkontakt und einer verbesserten Marktakzeptanz. Unternehmen können nach der Implementierung dieses Ansatzes Probleme mit der Koordination bei der Einführung verringern.
- Datengestützte Entscheidungsfindung: Indem Unternehmen wichtige Metriken im Zusammenhang mit Releaseverbindlichkeiten verfolgen und Umsetzungsmuster systematisch analysieren, können sie von der reaktiven Brandbekämpfung zur proaktiven Portfoliooptimierung übergehen. Das führt zu vorhersehbareren Releasezeitplänen und besseren Entscheidungen im Hinblick auf die Ressourcenzuweisung.
- Betriebliche Effizienz: Durch die Konsolidierung der Portfolioinformationen entfällt erheblicher Doppelaufwand. Diese Effizienz geht weit über das Programmteam hinaus – Produktmanager verbringen weniger Zeit mit der Erstellung von Status-Updates und Teams verbringen weniger Zeit mit Koordinationsgesprächen.
- Verbesserte funktionsübergreifende Zusammenarbeit: Die Transparenz, die durch einheitliche Roadmap-Ansichten und klare Metriken erreicht wird, fördert das Vertrauen zwischen Teams, die in der Vergangenheit in Silos gearbeitet haben. Unternehmen erleben oft einen dramatischen Rückgang der "Wir gegen die Anderen"-Dynamik, die sich zwischen Produkt-/Entwickler- und Go-to-Market-Teams entwickeln kann.
- Konsistente Umsetzung: Wenn Unternehmen diese Praktiken implementieren, werden die Teams bei der Einhaltung ihrer Releaseverbindlichkeiten immer konsequenter. Diese Zuverlässigkeit erhöht die Glaubwürdigkeit im gesamten Unternehmen und bei den Kunden. Wenn Änderungen notwendig sind, werden sie früher und mit einer klaren Begründung mitgeteilt.
Zusammen bilden diese Vorteile einen positiven Kreislauf. Bessere Sichtbarkeit führt zu einer besseren Planung, was eine zuverlässigere Ausführung ermöglicht, was Vertrauen schafft und ehrgeizigere Initiativen ermöglicht.
So kannst du diesen Ansatz in deinem Unternehmen umsetzen
Bei der Umwandlung von Projektchaos in eine Portfoliostrategie geht es nicht um Perfektion – es geht um Fortschritt. Erfolgreiche Programmmanager wissen, dass das Warten auf den perfekten Prozess oder vollständige Informationen oft zur Lähmung führt. Stattdessen konzentrieren sie sich darauf, wichtige Schritte nach vorne zu machen, während sie kontinuierlich dazulernen und ihren Ansatz weiterentwickeln.
Behalte bei der Umsetzung des in diesem Artikel beschriebenen fünfstufigen Frameworks diese Prinzipien im Hinterkopf:
- Dort beginnen, wo man steht: Du musst nicht alles auf einmal implementieren. Beginne mit der Einrichtung einer zuverlässigen zentralen Informationsquelle und füge dann schrittweise die anderen Elemente hinzu, während dein Unternehmen seine Fähigkeiten entwickelt.
- Balance zwischen Struktur und Flexibilität: Schaffe genug Struktur, um Konsistenz und Sichtbarkeit zu gewährleisten, aber bleibe flexibel, damit Teams auf eine Weise arbeiten können, die für ihren konkreten Kontext sinnvoll ist. Das Ziel ist es, die strategische Ausrichtung zu ermöglichen und gleichzeitig die Teamautonomie bei der Ausführung zu wahren.
- Frameworks zur Klärung von Rollen: Tools wie RAPID (wer ist verantwortlich, wer muss genehmigen, wer sollte Input liefern, wer ist informiert und wer entscheidet?) und RACI (Responsible (verantwortlich), Accountable (rechenschaftspflichtig), Consulted (konsultiert), Informed (informiert)) helfen dabei, die Eigentums- und Entscheidungsrechte während des Transformationsprozesses zu klären.
- Fortschritt hat Priorität vor Perfektion: Mache kontinuierliche Verbesserung zu deinem Mantra. Jedes Quartal solltest du deinen Portfoliomanagement-Ansatz schrittweise auf Basis deiner neuesten Erkenntnisse verbessern.
- Datenbasierter, transparenter Führungsstil: Nutze Daten, um Probleme zu beleuchten und eine offene Diskussion über Lösungen zu fördern, wenn unvermeidliche Herausforderungen auftreten.
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